Die versteckte Zecke

erstellt am: 09.02.2011 | von: wk | Kategorie(n): Sprachliches

Ja ja, es geht (mal wieder) um Anglizismen in der deutschen Sprache!
Ich möchte mich nun nicht in die fast militante Gegnerschaft dieser – zugegeben – oftmals nervtötenden Unart einreihen. In manchen Bereichen haben diese aus dem Englischen übernommenen oder entlehnten Wörter durchaus ihre Berechtigung, sodass man dort sogar von Bereicherung der eigenen Sprache reden kann. In den allermeisten Fällen aber sind sie nur peinlich und überflüssig, z. B. bei Marketing-Gebrabbel oder BWL-Blabla.
All diesen Anglizismen ist aber eines gemein: dass sie relativ leicht als solche erkenn- und identifizierbar sind.

Es gibt aber auch noch die anderen – die heimlichen, die versteckten, die sich beinahe unbemerkt in unsere Sprache eingeschlichen haben. Und dort haben sie sich nun festgesetzt – wie eine kleine zähe Zecke.
Haben wir nicht alle schon einmal gemeint, dass dies oder jenes Sinn macht? Eigentlich sollten wir doch wissen, dass etwas höchstens einen Sinn ‚ergibt‘, denn wie soll das Machen eines Sinns überhaupt funktionieren? Bei näherer Beschäftigung mit diesem eingedeutschten Ausdruck wird klar, dass man es nicht allein mit einem einfachen Anglizismus (to make sense) zu tun hat, sondern dazu auch noch in eine böse Übersetzungsfalle getappt ist. ‚To make‘ hat nämlich in diesem semantischen Gebilde mit dem deutschen ‚machen‘ recht wenig gemein. Das englische ‚to make‘ hat die Bedeutung von etwas erreichen oder in eine bestimmte Richtung gehend, das deutsche ‚machen‘ wird assoziiert mit produzieren, fertigen, schaffen.

Einen ähnlichen Fall haben wir bei ‚this means‘. Ins Deutsche übertragen wird es kurzerhand als ‚das meint‘ verwendet, leider aber fälschlicherweise. Denn dies ‚meint‘ nicht, sondern dies heißt oder dies bedeutet. Immerhin wurde aus meaning noch nicht Meinung gemacht. Noch nicht.

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